Zurück auf Hauptseite

 20.12.2009

     Ich habe diese Woche meine erste Erfahrung mit dem Absaufen vom Rex machen müssen.

 

 Die Eckdaten:

 -RX-8 Revo 231PS  74.000km auf dem Tacho

 -umgerüstet auf neuen Anlasser (der schneller drehende)

 -Zündkerzen unten sind die neuere Ausführung (RE7C)

 -Fahrzeug seit 9 Tagen in der freistehenden Garage gestanden

 -erste Batterie

 -Außentemperatur: -2°C

 

Beim ersten Start-Versuch merke ich bereits, dass der Anlasser viel langsamer drehte als gewöhnlich. Noch ein paar Start-Versuche ohne Erfolg.

Überbrückungskabel an zweites Fahrzeug angeschlossen und noch 3-4 mal georgelt. Nichts!

 

In diesem Augenblick wurde mir sofort klar: Mein Rex ist abgesoffen...

Erst mal alle Foren durchgeschaut und Infos über dieses „Absaufen“ eingeholt.

Dann die Entscheidung: Werkstatt oder selber probieren?

 

Hab zwar vom Auto-Schrauben kaum Ahnung, aber in die Werkstatt bringen kann ich es ja immer noch, ist ja schließlich noch unser Familien-Van vorhanden  um mobil zu bleiben.

Also erst mal die Batterie an das Ladegerät gehängt und ein paar Stunden laden lassen.

 

 Zur Theorie:

Der Brennraum ist durch das Orgeln voll mit Benzin, und dieses muss erst mal dort raus bevor es weitergeht.

Dazu müssen die Zündkerzen raus.

Suche nach den Zündkerzen:

Die Zündkerzen sind beim RX-8 gut versteckt,

und zwar sind diese links unten im Motor.

Das heißt im Klartext: Man muss von unten ran.

Also, erst mal den Rex mit dem Wagenheber

am Achs-Schenkel links vorne angehoben. 

Da ich ein alter Schisser bin und Angst habe das mir das Fahrzeug vom Wagenheber rutscht, hab ich ein Komplettrad unter die Achs-Aufhängung gelegt und noch mit Holz unterlegt.

Damit es gemütlicher wird bei -2°C muss noch eine alte Matratze als Unterlage dienen.

So, nun erst mal unter den Rex gelegen und nach den Zündkerzen gesucht.

Dabei ist mir erst aufgefallen wie weit hinten der Motor des Rex sitzt, musste ganz schon tief nach hinten robben.

 

Von unten sind die Zündkerzen gut zu sehen.

Erst mal die Zündkerzen-Stecker runter.

An drei der Kerzen kommt man irgendwie von unten ran, an die oben links aber kaum.

 

Habe dann festgestellt dass man 3 der Zündkerzen am einfachsten rausbekommt indem man die Lenkung ganz nach rechts einschlägt und eine Rätsche mit 3 Verlängerungen benutzt.

Die vierte Kerze hab ich von unten ausgeschraubt, da ich mit der Verlängerung zu schräg hätte ansetzen müssen.

Nachdem die Kerzen draußen waren lief erstmal etwas Benzin aus dem Brennraum, der Rex war also definitiv abgesoffen.

Die Zündkerzen sahen dementsprechend nass aus.

Die Zündkerzen mit Waschbenzin und Pinsel etwas gereinigt und trocknen lassen.

Das nächste Problem:

 Der verbleibende Sprit im Motor.

Ich hatte von dem Gerücht gehört, wenn man beim Anlassen das Gaspedal voll durchdrückt dann würde das ECU das merken und keinen zusätzliches Benzin mehr einspritzen.

Also, Gas bis aufs Bodenblech durchgedrückt und Motor ohne Kerzen mit dem Anlasser durchdrehen lassen. Jedoch kamen immer neue weiße Benzin-Dampf-Wolken aus den Zündkerzen-Verschrauben heraus.

Die nächste Idee: die Ansteuerung der Einspritzdüsen verhindern. Doch diese sind unter der Ansaugbrücke versteckt, keine Chance da ranzukommen. Am Steuergerät sieht es noch schlechter aus. Die Leitungen sind beim Hochleistungs-Modell auf zwei Stecker aufgeteilt auf denen noch viele andere wichtige Signale liegen.

Nun blieben nicht mehr viele Möglichkeiten übrig, die Benzin-Zufuhr muss gekappt werden.

 Zuerst mal das Benzinpumpen-Relais und das Steuer-Relais für die Benzinpumpe gezogen:

Dann den Tankdeckel geöffnet um den Druck aus dem Tank auszugleichen.

Doch beim Drehen des Motors kommen immer noch Benzin-Wolken aus dem Brennraum.

Das bedeutet der Motor zieht sich den Sprit aus der Leitung selber.

 Kappen der Benzinzufuhr:

Da ich nicht weis welches der Benzin-Zulauf und welches der Benzin-Ablauf ist habe ich beide Rastkupplungen geöffnet (rot und blau):

Diese Rastkupplungen wollten zuerst nicht aufgehen, es ist aber ganz einfach:

Man zieht die Lasche des Kunststoffrings einfach nach außen, als wenn man diese abbrechen wollte. Wenn sie etwas angehoben ist, kann man die Kupplung einfach von Rohr ziehen

Die Enden hab ich in einen sauberen Becker gestellt, es kamen nur wenige ml Sprit aus der Leitung.

->Externderwellen-Sensor abziehen damit kein Benzin mehr eingespritz wird.

Nun den Motor immer wieder ein paar Sekunden mit dem Anlasser drehen gelassen, dazwischen immer wieder kleine Pausen damit der Anlasser nicht zu heiß wird, und damit der Benzindampf sich etwas verflüchtigt.

Nach dem 15. Mal wurden die Benzindampf-Wölkchen plötzlich verschwindend klein, die Leitung zu den Einspritzventilen war nun leer, der Brennraum somit auch.

 Vorbereiten der Zündkerzen:

Ich habe mal gelesen, dass man Zündkerzen kurz heißmachen soll damit sie besser zünden, und damit die letzten Öl und Schmutzreste verschwinden.

 Also die Lötlampe aus meiner Grill-Ausrüstung geholt und jede Kerze ca. 5 Sekunden mit der Spitze in der blauen Flamme bewegt.

Nun alle Zündkerzen wieder eingebaut.

Noch einmal kurz den Anlasser betätigt, damit auch die letzen Benzindämpfe, falls vorhanden, im Brennraum gezündet werden.

Extenderwellen-Sensor wieder aufgesteckt.

 So, jetzt wird es ernst, Start-Versuch.

Das zweite Auto geholt, Überbrückungskabel zwischen den Autos angeschlossen, den Motor des zweiten Autos laufen lassen, hatte keine Lust das mir die Batterie noch mal einen Strich durch die Rechnung macht.

Der erste Versuch – ohne Gas

surr-surr-surr-surr-surr-surr    nichts

 

Muss wohl erst wieder etwas Sprit in die leeren Leitungen laufen.

 

Nächster Versuch mit Vollgas

Surr- surr- surr -surr-POF- surr- surr -surr- surr-POF- surr-surr

 

Noch ein Versuch, dabei mit dem Gaspedal hin und her gespielt.

Surr- surr-POF- surr –surr POF-POF- surr

 

Feststellung: Es gibt eine Stellung von Gaspedal, bei der man ein paar Zündungen hören kann. Diesen Punkt von Gaspedal hab ich dann versucht zu halten.

Surr-POF-surr-POF-POF-surr-POF-POF-POF-POF-POF

..drhet kurz mit 2000Upm, vor Schreck hab ich den Anlasser losgelassen.

 

Noch mal das Ganze…

Surr-POF-surr-POF-POF-surr-POF-POF-POF-POF-POF-RRRRRRRRRR-POF-RRRRRR

                                                       ER LÄUFT!

Erst eine Trochide, gleich danach die zweite, ein paar Rülpser vom Motor und dann lief er ruhig weiter.

2 Minuten mit 3000Upm drehen lassen, viel weißer Qualm aus den Endrohren. Da wird wohl ein wenig Sprit Richtung KAT gelaufen sein.

Dann vorsichtig vom Gas gegangen (eigentlich wollte ich nie wieder vom Gas gehen wenn er mal an ist), und er drehte im Standgas weiter.

Hab ihn erst mal 10 Minuten warm laufen lassen.

 Probefahrt:

Dann vorsichtig die erste Stadtfahrt. Bei 6000Upm noch mal ein kleiner Rülpser vom Wankel (Luftblasen in der Sprit-Leitung?).

Was mir auffällt: Die ESP-Leuchte blinkt zuerst und leuchtet dann andauernd.

Hab mal gelesen das ESP muss wissen wo der linke und rechte Anschlag vom Lenkrad ist. Also auf dem Parkplatz einmal links und einmal rechts eingelenkt so weit es ging. ESP-Lampe blieb vorerst an.

Rauf auf die Bundesstrasse und dann erst mal hochgedreht auf 8000Upm. Mit 220 ein paar Kilometer gefahren und das gleiche wieder zurück, den Motor freiblasen. Der Wankel bringt auf jeden Fall die gewohnte Leistung.

Allerdings geht der Motor im Leerlauf nun runter bis auf 500Upm und öfters auch mal aus an der Ampel. Mal weiter abwarten ob sich das legt.

Wieder daheim, Auto auf dem Parkplatz abgestellt, natürlich diesmal kurz auf 3000Upm drehen lassen und dann schweren Herzens die Zündung ausgeschalten.

Die nächste Fahrt zur Arbeit steht an. Ich setze mich in den Rex, drehe voller Hoffung am Zündschlüssel und……er springt an als wäre nie etwas gewesen.

Die ESP-Lampe ist auch wieder ausgegangen.

Immer noch das Problem mit der zu niedrigen Leerlauf-Drehzahl, aber erst wenn er komplett auf Betriebstemperatur ist.

Nach ca. 3 Tagen ist das Problem mit der unruhigen/zu niedrigen Leerlaufdrehzahl von selber verschwunden, ich denke es waren verbleibende Ablagerungen an irgend einer Zündkerze.